Betriebsarten auf UKW
Ultrakurzwellen (UKW, ab 30 MHz) breiten sich mit höher werdender Frequenz immer lichtähnlicher aus. Sie reflektieren nicht an der Ionosphäre. Abseits von exponierten Standorten machen sich Funkamateure für den Betrieb auf UKW deshalb besondere Ausbreitungsbedingungen und Zwischenstationen zu Nutze.
Sprechfunk mit SSB
Mit der von Funkamateuren eingeführten Betriebsart SSB (Single Side Band), einer leistungsfähigen Weiterentwicklung der Amplitudenmodulation AM, sind im Direktverkehr Verbindungen bis weit in europäische Nachbarländer möglich. Häufig werden dazu aufwändige, drehbare Richtantennen verwendet.

Die Modulationsart FM (Frequenzmodulation), auch bekannt vom UKW-Rundfunk, eignet sich mit ihrer telefonähnlichen guten Verständigungsqualität hervorragend für den mobilen Funkverkehr mit Hand- und Autofunkgeräten. Auch halten die örtlich ansässigen Funkamateure mit FM zueinander Kontakt. Bereits hier werden die Reichweiten und zulässigen Sendeleistungen des CB-Funks erheblich überschritten.
Mobilfunkgerät (ICOM)

Selbstgebautes Funkgerät und Modem
Automatic Position Reporting System (APRS)
Auf Packet Radio setzt die relativ junge Betriebsart APRS auf. Dabei wird ein GPS-Empfänger (Global Positioning System) mit der eigenen PR-Station verbunden. Die errechneten Positionsdaten werden in PR-Signale umgewandelt und auf Amateurfunkfrequenzen ausgesendet. Andere Funkamateure können die Daten empfangen und auf einer Landkarte am Rechner sichtbar machen. So ist z.B. das „Tracken“ von Mobilstationen möglich.
mehr: www.aprs.de
Amateurfunkfernsehen (ATV)
Natürlich lassen sich auch bewegte Fernsehbilder im Amateurfunk übertragen. Bei der Betriebsart Amateurfunkfernsehen kann man seinen Gesprächspartner während der Verbindung live sehen. Auch hier gibt es Relaisstellen, z.B. DBØQJ auf dem Ederkopf, die teilweise sogar Features wie eigene Videotextseiten anbieten. Auch die Entwicklung von digitalem Amateurfunkfernsehen (DATV) wird von Funkamateuren voran getrieben.
mehr: www.agaf.de
Satellitenbetrieb
Funkamateure in aller Welt haben inzwischen rund 50 eigene Amateurfunksatelliten (OSCAR - Orbiting Satellite Carrying Amateur Radio) entworfen und gebaut. Wegen des wissenschaftlich-nichtkommerziellen Charakters werden die Satelliten z.B. von arianespace kostenlos (!) als Sekundärlasten in ihre vorgesehenen Umlaufbahnen gebracht. Amateursatelliten wie AMSAT-OSCAR 40 fliegen in so großen Höhen, dass sie die Hälfte der Erdoberfläche abdecken und als Relaisstellen für Funkverkehr über große Entfernungen genutzt werden können. Auch digitale Betriebsarten haben sich hier etabliert (z.B. Packet Radio). Für die Zukunft sind weitere Flugkörper geplant, u.a. ein Marssatellit, der als Relaisstelle für wissenschaftliche Experimente auf der Oberfläche des roten Planeten dienen soll.
mehr: www.amsat-dl.org
Weltraumfunk
Eine großartige Möglichkeit der Funkamateure ist es, zu Astronauten Kontakt aufzunehmen. Schon in der Vergangenheit haben Amateurverbindungen mit der MIR oder mit SpaceShuttle-Missionen immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Auch auf der neuen Internationalen Raumstation ISS sind seit der ersten Besatzung Funkamateure an Bord, die von der Station aus aktiv sind. Es werden sogar spezielle Termine („skeds“) zwischen der ISS und Amateur-Schulstationen vereinbart, wo Schüler ihre Fragen direkt und live an die Kosmonauten richten können.
mehr: www.ariss-eu.org
Sonderbetriebsarten
Im UKW-Bereich gibt es eine Reihe besonderer Ausbreitungserscheinungen, auf die sich manche Funkamateure spezialisiert haben. Einige Beispiele:
- EME-Verbindungen: Hier wird der Mond mittels präziser Richtantennen als Reflektor für Funkwellen genutzt (Erde - Mond - Erde). So kommen Verbindungen beträchtlicher Entfernung zustande.
- Meteor-Scatter: In die Atmosphäre eintretende Meteoriten (Sternschnuppen) ionisieren kurzfristig die sie umgebende Atmosphäre und können als Reflektor genutzt werden. Ähnliche Möglichkeiten bieten
- Troposcatter (Reflexion im unteren Bereich der Atmosphäre bei inverser Temperaturverteilung),
- Sporadic-E (Reflexion an "Wolken" in der Ionosphäre) und
- Aurora (Reflexion an Nordlichtern; es werden von der Sonne ausgeschleuderte Protonen und Elektronen vom Magnetfeld der Erde eingefangen und in die Nähe des Polarkreises gezwungen). UKW-Verbindungen von 3000 km Reichweite sind denkbar.